SONNTAG, 21.30 UHR

Assistiert von Dr. Claudia Bartels, einer jungen und sehr engagierten Rechtsmedizinerin, hatte Professor Jürgens die Obduktion von Peter Bruhns und Kerstin Steinbauer exakt um 19.37 Uhr beendet. Die während der Obduktion nach einem Gewaltverbrechen obligatorisch anwesende Staatsanwältin hatte sich unmittelbar danach verabschiedet. Jürgens hatte sich in sein Labor zurückgezogen und seine Assistentin gebeten, den Sektionssaal aufzuräumen. Als er nach anderthalb Stunden zurückkehrte, war er erstaunt, dass Claudia Bartels noch da war. Sie stand an den Tisch gelehnt, hatte die Haube abgenommen und das blonde Haar gelockert und sah Jürgens erwartungsvoll an.

»Was willst du hören?«, fragte Jürgens, als könnte er ihre Gedanken lesen, obwohl er seine Kollegin nicht einmal ansah.

Claudia schürzte die Lippen. »Sag du's mir.« »Einen Teufel werde ich tun.« »Und warum nicht? Vertraust du mir nicht?« Jürgens rieb sich die Hände mit einer Creme ein und stellte sich neben sie. »Weißt du, das mit dem Vertrauen ist so eine Sache. Nur weil wir ein paarmal im Bett waren ...« »Bitte? Ich habe mich wohl verhört. Ein paarmal im Bett, das ist alles? Hey, wenn ich für dich nur eine Bettgeschichte bin, dann ist es zwischen uns hiermit beendet. Aus und vorbei, denn ich steh nicht auf solche Spielchen, Herr Professor, und ...«

»Es tut mir leid, ich habe mich falsch ausgedrückt, manchmal bin ich ein echter Trampel.« Er fasste sie bei den Schultern und blickte ihr tief in die blauen Augen. »Ich habe mich in dich verliebt, als du vor einigen Monaten zum ersten Mal durch diese Tür getreten bist, schon da hast du mir den Verstand geraubt. Das ist die reine Wahrheit, so wahr mir Gott helfe.«

»Das soll ich dir glauben?«, fragte sie, als wollte sie seine Worte noch einmal hören und genießen.

»Ja, genauso war es: Du kamst rein, hast dich vorgestellt, und ich habe gedacht, mein Gott, was für eine Frau. Es war um mich geschehen. Aber das heißt noch lange nicht, dass wir alle Geheimnisse miteinander teilen. Und ich bin dir auch keine Rechenschaft schuldig, genauso wenig wie du mir. Du weißt, dass mein Ton hin und wieder zu flapsig oder aber zu barsch ist, das ist eben meine Art. Du wirst damit leben müssen, wenn du mit mir leben willst. Ich kann dir nur versichern, dass ich mit dir leben möchte.« »Kein Problem, darüber reden wir noch mal. Aber was für ein Geheimnis sollten wir teilen? Oder war das nur so dahingesagt? Komm, ich bin zwar erst seit einem halben Jahr hier, aber du solltest wissen, dass ich schweigen kann wie ein Grab. Was verschweigst du mir? Hat das was mit Tönnies' Anruf zu tun? Hast du dich deshalb ins Labor zurückgezogen und wolltest nicht mal von mir gestört werden?«

Jürgens rollte mit den Augen und nickte: »Unter anderem. Tönnies und ich haben eine erstaunliche, wenn nicht sogar sensationelle Entdeckung gemacht, aber gedulde dich noch ein wenig. Tönnies hat mich gebeten, seine Info absolut vertraulich zu behandeln. Das kann ich aber nur bedingt, ich muss jemanden einweihen. Deshalb muss ich jetzt sofort telefonieren und mich mit jemandem treffen, auch wenn's schon ziemlich spät ist. Nicht sauer sein, aber hier ist die Kacke gewaltig am Dampfen. Und bitte noch mal: kein Wort zu niemandem, und wenn ich niemand sage, dann meine ich niemand. Wenn unsere werte Frau Staatsanwältin wüsste, was hier los ist, die würde einen hysterischen Schreikrampf kriegen und sofort ihre Kündigung einreichen. Und Rüter würde alles daransetzen, mich und Tönnies loszuwerden.« »Warum darf ich mit niemandem reden? Du machst mir Angst, ehrlich«, sagte Claudia Bartels mit besorgter Miene und streichelte ihm über die Wange. »Nur ein kleiner Tipp, damit ich beruhigt bin.«

»Du brauchst keine Angst zu haben, es geht nicht um Leben und Tod, aber doch um eine Riesenschweinerei, deren Ausmaß ich noch nicht abschätzen kann. Nachher reden wir, großes Ehrenwort. Jetzt ist es kurz nach halb zehn. Ich bin hoffentlich so gegen elf bei dir, sollte es früher oder später werden, rufe ich an. Auf jeden Fall erfährst du noch heute alles. Ist das ein Angebot?« »Meinetwegen. Ich bin schon ganz gespannt.« »Kein Wort, hörst du?«

Sie hob die rechte Hand. »Ich schwöre es bei allem, was mir heilig ist. Ohne Wenn und Aber. Genügt dir das?« »Wem sollte ich glauben, wenn nicht dir? Fahr nach Hause, ich muss jetzt wirklich dringend telefonieren.« »Sicher.«

Claudia Bartels sah ihm nach, bis er die Tür zu seinem Büro zugemacht hatte. Jürgens nahm sein Handy aus der Jackentasche und wählte eine Nummer. Er ließ es fünfmal klingeln und wollte bereits auflegen, als abgenommen wurde. »Henning.«

»Klaus hier. Wo bist du?« »Warum?«

»Wir müssen uns sehen. Du, Lisa und ich. Heute noch.« »Was ist denn los?«

»Nicht am Telefon. In Murphy's Pub in einer Viertelstunde?«

»Einverstanden. Scheint ja ...« »In einer Viertelstunde. Nur wir drei, okay?« Jürgens drückte die Aus-Taste, ohne eine Erwiderung abzuwarten. Er zündete sich eine Zigarette an und beobachtete durch die Glasscheibe, wie Claudia Bartels noch einmal alles inspizierte, ihren Kittel auszog, unter dem eine kurvenreiche Figur zum Vorschein kam, ihre Tasche nahm, die Tür öffnete und sagte: »Elf?« »Elf, spätestens halb zwölf.«

Sie war die erste Frau seit einer halben Ewigkeit, die in ihm tiefere Gefühle ausgelöst hatte. Sie hatte ein bezauberndes, einnehmendes Wesen und war hübsch, wenn auch anders als viele seiner Liebschaften der vergangenen Jahre: Vor allem ihre Ausstrahlung, ihre liebenswerte Art und das Unaufdringliche, nicht Fordernde hatten es ihm angetan. Er musste sich eingestehen, dass er sich zum ersten Mal seit seiner Scheidung vor nunmehr zehn Jahren wieder verliebt hatte. Er war so verliebt, dass andere Frauen ihm gleichgültig geworden waren. Er drückte die Zigarette aus, zog die braune Lederjacke über und ging noch einmal zu ihr. »Danke für alles. Wir sehen uns nachher.« »Soll ich dir was sagen? So ernst und bedrückt habe ich dich noch nie erlebt. Ich warte auf dich. Soll ich uns ein paar belegte Brote machen?« »Das war schön. Bis später.«

Er umarmte sie, gab ihr einen langen Kuss und streichelte ihr durchs Haar. »Du bist etwas ganz Besonderes. Aber das weißt du bestimmt längst. Ciao.« »Ciao, und pass auf dich auf.«

Jürgens ging zu seinem Jaguar. Pünktlich eine Viertelstunde nach dem Telefonat betrat er den Pub, wo Henning und Santos bereits an einem Tisch in der hinteren Ecke saßen. Aus den Lautsprechern kamen irische Klänge, es duftete nach gegrilltem Fleisch, und es herrschte ein fast babylonisches Stimmengewirr. Der ideale Ort für ein geheimes Treffen.

»Hi«, sagte Jürgens und nahm Platz, doch da war nichts von seinem gewohnten jugendlichen Charme, den er sich trotz seiner achtundvierzig Jahre bewahrt hatte, auch kein schelmisches Aufblitzen in den Augen, sondern nur ein ernster Ausdruck in seinen Augen und um seinen Mund.

»Ihr habt ja noch gar nichts zu trinken. Ich geb einen Single Malt aus, und ihr solltet nicht nein sagen. Nicht heute.«

»Das klingt verdammt spannend.« Santos versuchte, in Jürgens' Gesicht zu lesen. »Auch wenn ich das Gesöff eigentlich nicht mag ...«

»Ach komm, beim letzten Mal hat es dir geschmeckt, das hast du selbst zugegeben«, entgegnete Jürgens, winkte die Bedienung herbei und sagte: »Drei doppelte Single Malt auf Eis von meiner Marke. Du weißt schon, Mel.« »Alles klar, Doc«, sagte die junge Dame mit einem Lächeln, das verriet, dass sie und Jürgens sich näher kannten. Sie war groß, schlank und hatte einen leichten irischen Akzent. Ihre rotblonden Haare fielen ihr über die Schultern, ihr natürlicher Hüftschwung wurde durch die langen Beine und den engsitzenden, kaum die Schenkel bedeckenden schwarzen Minirock noch betont. Henning und Santos kannten Jürgens inzwischen lange genug, um zu wissen, dass er nichts anbrennen ließ, auch wenn das Gerücht die Runde machte, er sei seit einiger Zeit mit seiner Kollegin Dr. Claudia Bartels zusammen. Aber sie gaben nicht viel auf Gerüchte.

»So, dann mal raus mit der Sprache, warum wolltest du uns treffen?«, fragte Henning.

»Trinken wir erst mal, ich habe einiges zu verdauen«, erwiderte Jürgens mit einer Stimme, die Henning und Santos aufhorchen ließ - überaus ernst.

»Das wird ja immer mysteriöser.« Santos zog fragend die linke Braue hoch.

»Es ist mysteriös, das werdet ihr gleich merken. Es ist das Merkwürdigste, das mir in meiner jetzt fast zwanzigjährigen Laufbahn untergekommen ist.« Die Getränke wurden gebracht, und Jürgens hob sein Glas: »Cheers, auf dass die Wahrheit siege.« »Cheers«, erwiderten Henning und Santos und kippten den Inhalt in einem Zug hinunter. Santos schüttelte sich und stellte das Glas auf den Tisch.

»Also, raus mit der Sprache«, sagte sie und beugte sich vor. »Ich bin ganz Ohr. Und was meinst du mit >auf dass die Wahrheit siege<?«

»Das werdet ihr gleich erfahren. Passt gut auf, ich hasse es nämlich, mich zu wiederholen. Außerdem habe ich heute noch was vor, habe schließlich schon meinen ganzen heiligen Sonntag geopfert. Ich fange mit dem Sekundären an. Bruhns und die Steinbauer wurden vergiftet, das heißt, ihnen wurde Atropin verabreicht ...« »Atropin?«

»Atropin oder Belladonna. Das Gift der Tollkirsche. Es heißt, dass schon die Damen im alten Rom es sich in die Augen geträufelt haben, damit ihre Augen größer wirkten und stärker glänzten. Belegt ist es aber erst seit dem sechzehnten Jahrhundert ... Spielt auch keine Rolle, Atropin ist jedenfalls eines der stärksten Gifte überhaupt, bei Kindern können schon drei Beeren der Tollkirsche tödlich sein, bei Erwachsenen ab zehn aufwärts. Das Gift war im Wein, was den Schluss zulässt, dass der Täter die Flasche entweder mitgebracht oder das Atropin in einem unbeobachteten Moment hineingekippt hat. Getrunken hat er davon mit Sicherheit nicht, es wurde zwar ein drittes Glas gefunden, aber das stand in der Spüle und wies keinerlei Fingerabdrücke oder sonstige Spuren auf, was wiederum den Schluss zulassen würde, dass er doch getrunken und das Glas hinterher gespült hat ...« »Dann wäre er doch aber auch gestorben, oder?« »Wie das abgelaufen ist, keine Ahnung, ist mir auch wurscht. Aber ...«

»War der Wein die Todesursache?«, wurde Jürgens von Henning unterbrochen.

»Wenn du mich bitte ausreden lassen würdest... Ihr erinnert euch an die Gesichter von Bruhns und der Steinbauer?«

»Wie könnte man das vergessen«, antwortete Santos. »Das Grinsen von Bruhns und der gequälte Gesichtsausdruck der Kleinen haben mir von Anfang an zu denken gegeben. Auch die Hautverfärbungen wiesen auf eine Vergiftung hin. Also bin ich im Institut mal meine Toxliste durchgegangen und bin dabei auf mehrere Wirkstoffe gestoßen, die eine solche oder ähnliche Wirkung haben können. Atropin schien mir am wahrscheinlichsten. Es wird beispielsweise von Augenärzten zur Pupillenerweiterung für Untersuchungen des Augenhintergrunds verwendet - natürlich in einer Dosierung, die absolut ungefährlich ist - oder aber in der Homöopathie. In unverdünntem Zustand kann es unterschiedliche Wirkungen haben, wie zum Beispiel unkontrollierte Heiterkeitsausbrüche, übersteigerte Euphorie, Weinkrämpfe, Krämpfe der Muskulatur, Halluzinationen, Tobsucht, Wut, heftige Schmerzen oder aber erhöhte Erregbarkeit, auch im sexuellen Bereich. Es gibt einige Berichte über stundenlange Sexualakte. Vorausgesetzt natürlich, die konsumierte Dosis ist nicht letal. Die richtige Menge abzuschätzen ist allerdings selbst für einen Experten fast unmöglich. Eine Atropinvergiftung zu diagnostizieren ist auch nicht einfach. Ein Hausarzt wird kaum in der Lage sein, eine solche zu erkennen. Um es kurz zu machen: Ich habe erst den Wein und dann das Blut untersucht und bin tatsächlich auf Atropin gestoßen. Der Täter scheint gewartet zu haben, bis die von ihm gewünschte Wirkung eintrat, dann hat er beide erschossen, was die eigentliche Todesursache war, wovon auch der hohe Blutverlust zeugt. Ob die beiden bis zum Tod bei Bewusstsein waren, kann ich nicht sagen, ist aber durchaus möglich. Warum die Kleine dran glauben musste, weiß ich nicht, vielleicht wollte er sie von ihrem Leiden erlösen, denn sie wäre so oder so gestorben, die Dosis war zu hoch, bei einer Größe von einem Meter neunundsechzig wog sie gerade mal zweiundfünfzig Kilo. Jetzt bitte keinen Kommentar zu ihrer Oberweite, das hat nichts mit dem Gewicht zu tun. Sie hatte knapp 1,2 Promille im Blut, das heißt, sie hat vor ihrem Tod ziemlich viel getrunken, dann wirkt Atropin noch stärker. Aber, und das hat mich erstaunt, sie hat auch sehr gut und viel gegessen, dabei waren in dem Raum keine Teller oder Essensreste zu sehen; dafür habe ich unter anderem Kaviar in ihrem Magen gefunden. Sie war übrigens kerngesund. Bruhns hatte nur 0,4 Promille, damit hätte er sogar noch Auto fahren dürfen. Er wäre aller Wahrscheinlichkeit nach nicht an dem Gift gestorben, jedoch hätte er unbehandelt für den Rest seines Lebens unter gravierenden Spätfolgen gelitten.«

Jürgens bestellte noch eine Runde und fuhr fort: »So, das war der erste Teil. Fragen?«

»Nein, aber ich bin gespannt auf den zweiten. Doch, eine Frage habe ich: War die gefundene Waffe die Tatwaffe?«, sagte Santos.

»Hätte ich beinahe vergessen. Nein, war sie nicht, das gehörte zur Inszenierung. Okay, dann mal anschnallen und gut festhalten, denn jetzt kommt der Knaller. Tönnies hat mich vorhin um halb acht auf meinem Handy angerufen, und glaubt mir, der war so aufgeregt und nervös, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Er hatte mir etwas mitzuteilen und fragte mich, ob ich es unter Umständen verifizieren könne.« Jürgens hielt inne, drehte das Glas zwischen den Fingern und sah von Henning zu Santos, bevor er fortfuhr: »Staatsanwältin Rossbauer war noch da, ich konnte nicht reden. Aber ein paar Minuten später war ich mit der Obduktion fertig, Rossbauer verschwand nach Hause, dann rief ich Tönnies zurück. Er sagte mir, dass sowohl am Tatort als auch an den Leichen Fremd-DNA gefunden wurde. Fragen dazu?«

Er sah gespannt in die Gesichter von Henning und Santos, doch beide schüttelten den Kopf. »Okay, dann erklär ich's euch. Diese DNA ist in unserer Datenbank gespeichert. Das ist nichts Ungewöhnliches, unsere Datenbank wird schließlich immer umfangreicher. Aber in diesem Fall ist es schon seltsam. Jetzt dürft ihr dreimal raten, wessen DNA es ist.« »Wessen?«, fragte Henning mit zusammengekniffenen Augen. »Kennen wir ihn?«

»Kann ich mir nicht vorstellen, es sei denn ...« Jürgens schürzte die Lippen und lächelte für wenige Sekunden, bis er wieder ernst wurde.

»Es sei denn was? Jetzt spann uns nicht auf die Folter«, wurde er von Santos angeherrscht.

»Lisa, da geht wohl dein spanisches Temperament mit dir durch ... Also gut, die DNA gehört zu einer unbekannten weiblichen Person, der ihr mit Sicherheit noch nicht begegnet seid. Oder vielleicht doch, ohne dass ihr es wisst. Nichts ist unmöglich.«

»Moment«, sagte Santos mit ungläubigem Blick, die noch vor Henning begriff, was Jürgens eben angedeutet hatte, »heißt das, die DNA stammt von ... Nee, oder?« Henning warf ein: »Wie sagte der Innenminister vorgestern im Fernsehen? Der Fall ist gelöst, es handelt sich um kontaminierte Wattestäbchen, die aber mittlerweile alle aus dem Verkehr gezogen und durch für die Spurensicherung zertifizierte ersetzt wurden. Jetzt frage ich mich, wie soll dann diese DNA an den Tatort kommen?« »Das hat sich Tönnies auch gefragt. Ich frage mich das, ihr fragt euch das, wir alle fragen uns das ... Wie es aussieht, befinden wir uns mitten in einem teuflischen Spiel, und ich habe keinen Schimmer, ob wir nicht auch nur ein paar Figuren darin sind ...« Jürgens hielt inne, ohne den Satz zu beenden, doch sein Gesicht sprach Bände.

Santos kippte ihren Whiskey hinunter und orderte gleich noch eine Runde. »Die geht auf mich. Tönnies hatte also recht, als er vorhin sagte, dass er die offizielle Version nicht glaubt. Ich habe keine Ahnung, was hier gespielt wird, aber ich weiß, dass wir alle ganz gewaltig verarscht werden. Was immer hier vertuscht wird oder werden soll, es muss so heiß sein, dass man die Öffentlichkeit belügt, um sie in Sicherheit zu wiegen. Eine andere Erklärung habe ich nicht.«

»Ich schon. Seit ungefähr drei Jahren geistern die Meldungen über die Phantomfrau durch die Medien, seit etwa zehn Jahren soll sie ihre Spuren schon hinterlassen haben. Natürlich ist man auf politischer Ebene daran interessiert, dass irgendwann Ruhe einkehrt. Also erfindet man eine Geschichte, die so absurd ist, dass sie schon wieder wahr sein könnte. Das sind die Spiele, die die mit uns spielen. Wir sind tatsächlich nur Figuren. Und wisst ihr was? Wir können nicht mal innerhalb unserer Dienststellen darüber reden, geschweige denn mit einem Staatsanwalt oder gar dem Innenminister, selbst wenn wir mit hieb- und stichfesten Beweisen antanzen würden. Ich hätte Angst um meinen Job, wenn ich an eurer Stelle wäre, denn ich werde definitiv meine Klappe halten, und genau das empfehle ich euch auch. Ist nur ein gutgemeinter Rat. Ich hätte vielleicht sogar Angst um mein Leben, wenn ich mich zu weit aus dem Fenster lehnen würde. Deshalb erwarte ich von euch absolute Diskretion.«

»Das ist ein echter Hammer.« Henning trank auch sein zweites Glas leer, während die nächste Runde bereits serviert wurde. »Wie hast du denn die DNA bei Bruhns und der Steinbauer festgestellt? Tönnies und du, seid ihr neuerdings das deutsche CSI? Ich dachte, solche Schnellschüsse gibt's nur in der Glotze.«

»In der Regel schon. Aber heute waren es ein klein wenig logisches Denken und eine Riesenportion Glück. Die ziemlich eindeutige Position, in der die beiden aufgefunden wurden, hat mich dazu veranlasst, Abstriche von seinem Schniedel und ihren Lippen, den oberen wohlgemerkt, zu machen«, fügte er mit einem schwachen Grinsen hinzu. »Es waren nur winzige Spuren, aber ganz offensichtlich so gelegt, dass sie vom Täter stammen könnten, aber nicht unbedingt müssen. Wir haben einen Täter und möglicherweise die DNA von einer ganz anderen Person, die vielleicht nicht einmal weiß, dass ihr genetischer Fingerabdruck für verbrecherische Zwecke benutzt wird. Die Staatsanwältin hat von alldem zum Glück nichts mitbekommen, Claudia wird es nachher von mir erfahren, aber ihr seid die Ersten und neben Claudia auch die Einzigen, mit denen ich darüber rede ... Es ist euer Fall, und ich dachte mir, ihr habt das Recht auf Erstinformation. Was ihr damit anfangt, überlasse ich euch, nur würde ich an eurer Stelle sehr genau darauf achten, wem ihr es erzählt. Tönnies wird die Info für sich behalten, er hat mir eindeutig zu verstehen gegeben, der Fall der unbekannten weiblichen Person, kurz UWP, ist offiziell abgeschlossen, und damit hat sich für ihn die Sache erledigt, außerdem will er seinen Job behalten. Bei mir verhält es sich genauso, ich will bis zu meiner Pensionierung in fünfzehn Jahren in der Rechtsmedizin arbeiten. Ich gehe schon jetzt ein hohes Risiko ein, dass ich mit euch überhaupt darüber rede.« »Aber warum dann diese Lüge? Das kapier ich nicht.« »Keine Ahnung. Sprecht mit Tönnies, vielleicht hat er eine Erklärung, auch wenn ich's mir nicht vorstellen kann. Eins jedenfalls ist sicher - das Phantom existiert, es ist eine Frau, und sie mordet seit etwa zehn Jahren, das erste Mal wurde es Mitte oder Ende des Jahres 1999 bei uns bekannt. Das ist eine lange Zeit. Oder es handelt sich um einen Mann, der die DNA einer Frau an diversen Tatorten verteilt. Oder es handelt sich um ein Pärchen mit Aufgabenteilung. Sucht euch irgendwas raus. Oder, was natürlich auch im Bereich des Möglichen liegt, jemand von uns hat sich am Tatort heute Nachmittag einen üblen Scherz erlaubt und kontaminierte Wattestäbchen aus einer alten Charge benutzt. Ausschließen will ich auch das nicht.«

»Eine Auftragsmörderin?«, fragte Santos, ohne auf Jürgens' letzte Hypothese einzugehen. »Möglich. Vielleicht aber auch nur jemand, der Lust am Töten hat. Ich wünschte, ich hätte eine bessere Nachricht für euch.«

»Oder ein Auftragsmörder. Ich muss das erst mal in meinem Kopf sortieren und nachher aufschreiben. Okay«, fuhr Santos fort, »danke für die Info, ich weiß das zu schätzen. Sören und ich werden morgen mit Volker darüber reden, aber nur mit ihm. Auch mit Tönnies, wenn es dir recht ist.«

»Macht, was ihr wollt, solange ihr nicht weiter nach oben geht. Falls doch, mein Name ist Hase, ich weiß von nichts. Allerdings füttere ich euch weiterhin gerne mit Informationen, sofern ich welche habe. Aber bitte haltet meinen Namen da raus. Am besten auch den von Tönnies. Er hat, wie er mir versicherte, mit keinem seiner Mitarbeiter über die Sache gesprochen. Wir wären wahrscheinlich auch nie über die DNA gestolpert, hättet ihr vorhin nicht bei Bruhns davon angefangen. Tönnies, der Himmelhund, ist mit ein paar Proben ins Labor gefahren und hat einen DNA-Schnelltest durchgeführt. Weiß der Geier, was ihn geritten hat, das zu machen, vielleicht war es reine Intuition. Keine Ahnung. Ich war jedenfalls nie auf die Idee gekommen.«

»Hast du auch einen Tipp, wie wir am besten vorgehen können?«, fragte Santos. Sie nahm ihr Glas und kippte auch dieses in einem Zug hinunter. Sie hob die Hand und winkte die Bedienung herbei.

»Wie die Igel bei der Paarung - gaaaanz vorsichtig. Als ich vorgestern die Nachrichten gesehen habe, habe ich mich schon gewundert, dass der Innenminister persönlich vor die Kameras getreten ist.«

»Siehst du«, sagte Santos vorwurfsvoll zu Henning, »waren das nicht meine Worte, als ich diesen Schwachsinn gesehen habe? Und du hast mich ausgelacht und gemeint, ich würde an Verschwörungstheorien glauben.« »Spar dir deine Vorwürfe, bringt jetzt eh nichts mehr.« »Euch jetzt darüber zu streiten ist so unnötig wie nur was. Es ist eine verfahrene Situation, ich weiß, aber wenn ihr jetzt nicht ruhig und analytisch an die Sache rangeht, verliert ihr.«

»Scherzkeks«, stieß Henning hervor und nahm die Arme vom Tisch, als die vierte Runde serviert wurde. »Und wenn ich mir noch einen Whiskey hinter die Binde kippe, liege ich unterm Tisch.«

»Tust du nicht, dazu ist dein Adrenalinspiegel viel zu hoch. Da ich nicht in die Ermittlungen involviert bin, kann ich euch nur raten, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich weiß, das klingt abgedroschen, aber es ist aus meiner Sicht das Wichtigste.«

»Okay«, sagte Henning, »wenn es die große Unbekannte tatsächlich gibt, warum dann die Geschichte mit den Wattestäbchen? Ich kapier das immer noch nicht. Man hätte das doch alles so weiterlaufen lassen können wie bisher. Oder mache ich einen Denkfehler?« »Nein«, entgegnete Jürgens und trank seinen Whiskey, »aber bestimmte Leute werden schon wissen, warum sie sich ausgerechnet diese Geschichte ausgedacht haben. Sie klingt für mich geradezu aberwitzig, für Tönnies, für Lisa ... Keiner von uns hat dieses Gequatsche geglaubt, aber die Medien haben sich sofort wie die Aasgeier darauf gestürzt. Ich schwöre euch, es wird noch ein paar Wochen so weitergehen, und dann ist wieder Ruhe im Hühnerstall. Die Medien hatten ihr Fresschen, die Öffentlichkeit wundert sich über die Unfähigkeit der Polizei und so weiter und so fort. Aber Bruhns und seine Geliebte wurden definitiv nicht von dem Phantom ermordet, wenn ihr versteht, was ich meine.«

»Das ist mir immer noch zu hoch. Was wäre denn, wenn du und Tönnies die Staatsanwaltschaft über eure Erkenntnisse informieren würdet?«

Jürgens zuckte die Schultern und starrte in sein Glas.

»Was denkst du denn? Du hast doch schon einschlägige Erfahrungen gesammelt. Also, was denkst du, was passieren würde?«

Henning mahlte mit den Kiefern und ballte die Fäuste, ohne etwas zu erwidern.

»Du stehst kurz vor der Explosion, wenn ich deine Körpersprache richtig deute. Also kennst du die Antwort. Noch mal zum Mitschreiben: Ich werde einen Teufel tun und irgendwas ausplaudern. Ich werde mit keinem Staatsanwalt sprechen oder gar noch weiter nach oben gehen. Schminkt euch das ab, die sind mächtiger. Wenn der Innenminister sagt, der Fall ist gelöst, dann ist er gelöst. Kapiert? Er ist euer oberster Dienstherr, nicht meiner. Aber trotzdem werde ich mich raushalten, denn auch ich habe jemanden über mir, und wenn der was sagt, nützt mir mein akademischer Titel herzlich wenig.« »Ist ja gut. Ich sag dir jetzt was, aber das behältst du bitte auch für dich: Rüter will, dass wir ihm bis nächsten Sonntag einen Täter präsentieren. Wie sollen wir das schaffen, wenn wir es mit dem Phantom zu tun haben? Sag's mir, Professor.«

»Wieso bis nächsten Sonntag? Seit wann werden euch Fristen gesetzt?«

»Tja, das haben Lisa und ich uns auch gefragt. Der will unbedingt jemanden vorweisen können. Und wir sollen die Drecksarbeit für ihn erledigen.« »Verstehe. Okay, eins noch, bevor ich mich vom Acker mache: Der Mord an Bruhns und Steinbauer wurde meines Erachtens von einem Auftragskiller ausgeführt. Die Kugeln wurden gezielt aus einer Entfernung von circa anderthalb bis zwei Metern abgefeuert, und für so was kommt nur ein Profi in Frage. Damit wären wir bei der Waffe. Die bei Bruhns gefundene Waffe ist eine Glock, die Tatwaffe aber eine Beretta 92,9 Millimeter mit Schalldämpfer, verwendet wurden Hohlspitzgeschosse. Sollte ich recht behalten mit meinem Auftragskiller, dann steckt ihr schon jetzt ganz schön tief in der Scheiße, denn hinter jedem Auftragskiller steckt ein Auftraggeber. Oder auch mehrere.«

»Aber warum sollte ein Auftragskiller Bruhns aus dem Weg räumen?«, fragte Santos. »Wem war Bruhns so sehr ein Dorn im Auge, dass man einen Auftragskiller auf ihn ansetzt? Warum kommt zwei Tage vor dem Mord die Meldung, dass das Phantom gar nicht existiert? Dann noch die Frist von Rüter ...«

»Du kannst ja trotz vier Whiskey noch erstaunlich analytisch denken«, konstatierte Jürgens grinsend. Santos streckte ihm die Zunge raus und fuhr fort: »Was sind schon vier Whiskey. Noch 'ne Runde?« »Ich glaube, wir sollten es bei vier belassen«, sagte Henning. »Denk dran, wir müssen noch Auto fahren.« »Sören hat recht, auch wenn ich verstehen kann, dass du dich am liebsten besaufen würdest ...« »Quatsch«, wehrte sich Santos und lehnte sich zurück, die Arme unter der Brust verschränkt. »Es ist mir einfach zu hoch. Ich denke, wir sollten zahlen und verschwinden. Ich habe die Schnauze für heute voll.« Jürgens und Santos übernahmen je zwei Runden und verließen zusammen mit Henning den Pub. Als sie sich auf dem Bürgersteig verabschiedeten, sagte Jürgens mahnend: »Was immer ihr auch unternehmt, zieht in Betracht, dass ihr unter Umständen nur Marionetten in einem undurchschaubaren und perfiden Spiel seid. Das hat nichts mit Verschwörungsparanoia zu tun, das ist die brutale Realität. Vielleicht sehe ich ja auch nur Gespenster, oder der Alkohol ist mir ausnahmsweise mal aufs Hirn geschlagen, wer weiß? Macht's gut und fahrt vorsichtig. Wir sehen uns, den vollständigen Bericht beziehungsweise den vollständigen Bericht mit einigen Auslassungen habt ihr morgen Mittag auf dem Tisch. Noch mal zur Erinnerung, ich bin raus aus der Nummer, eigentlich war ich nie wirklich drin, bin mehr durch Zufall da reingestolpert. Ciao.«

»Ciao und danke für alles«, sagte Henning und klopfte Jürgens auf die Schulter.

»Da nich für, war ein Freundschaftsdienst. Ich hoffe nur, dass ihr meine Freundschaft nicht missbraucht.« »Eine Frage noch, du musst sie nicht beantworten, aber es würde mich schon interessieren«, sagte Henning. »Du hast vorhin gesagt, dass du es Claudia erzählen wirst. Seid ihr zusammen?«

Jürgens lächelte. »Irgendwann hättet ihr's ja doch erfahren - ja, wir sind zusammen. Posaunt es aber nicht gleich in der Gegend rum, ist noch zu frisch.« »Wir doch nicht. Weiß ja auch kaum jemand das von Lisa und mir. Also dann, tschüs.«

 

Als Santos den Motor startete, sagte Henning lächelnd: »Wir sind tolle Vorbilder, was? Wenn wir jetzt pusten müssten, wie viele Promille hätten wir?« »Das ist mir heute so was von egal. Außerdem bin ich nicht betrunken, hat wohl was mit dem aufbauenden Gespräch zu tun.«

Kaum zehn Minuten später hatten sie die Wohnung erreicht, um halb zwölf lagen sie im Bett. Santos sagte ins Dunkel hinein: »Angenommen, Klaus hat mit allem recht, wie gehen wir vor?«

»Das besprechen wir ganz bestimmt nicht jetzt, ich bin hundemüde.«

»Ich nicht, obwohl ich's eigentlich sein müsste. Ich setz mich noch ein bisschen ins Wohnzimmer.« »Und da?«

»Keine Ahnung. Fernsehen oder Musik hören.« »Erzähl doch nicht so 'n Mist, du willst dir mal wieder eine Strategie überlegen«, konstatierte Henning. »Und wenn? Was willst du dagegen unternehmen, alter Mann?«

»Nenn mich nicht alter Mann, du weißt, ich mag das nicht.«

»Schlaf gut, alter Brummbär«, sagte sie, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und stand auf. Im Wohnzimmer nahm sie sich Block und Stift und setzte sich an den Esstisch. Sie notierte alle bisher vorliegenden Fakten, vergewisserte sich ein paarmal, auch nichts vergessen zu haben, und schrieb dann:

  • 1.   Warum Bruhns?
  • 2.   Auftragskiller?
  • 3.   DNA, zu wem gehört sie?
  • 4.   Wer ist/sind der/die Auftraggeber des Killers oder der Killerin?
  • 5.   Rüter? (Warum die Frist? Falsches Spiel? Vorsicht mit voreiligen Verdächtigungen!)
  • 6.   Tönnies und Jürgens, warum haben sie solche Angst, ihre Erkenntnisse publik zu machen?
  • 7.   Innenminister
  • 8.   Beretta 92
  • 9.   Schalldämpfer
  • 10.  Täter kannte Bruhns.
  • 11.  Atropin, Gift. Wollte er seine Opfer leiden sehen?
  • 12.  Falls Auftragskiller, wie viele Taten gehen auf sein Konto?
  • 13.  DNA identisch mit Auftragskiller?
  • 14.  Wo setzen wir an, ohne aufzufallen?
  • 15.  Wer kann uns helfen? (Ganz wichtig!!!)
  • 16.  Wir dürfen uns anderen gegenüber nichts über die neuesten Erkenntnisse anmerken lassen, Harms ausgenommen.
  • 17.  Täter aus Kiel oder noch in Kiel?

 

Um halb zwei ging sie zu Bett und rollte sich in ihre Decke, es war kalt im Schlafzimmer. Sie hatte Mühe einzuschlafen, in ihrem Kopf kreisten die Gedanken wie ein Karussell. Erst gegen drei schlief sie endlich ein. Als um sieben der Wecker klingelte, fühlte sie sich gerädert wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. Verfluchter Whiskey, dachte sie und blieb noch fünf Minuten liegen, während Henning schon im Bad war. Sie fragte sich, wie sie den vor ihr liegenden Tag überstehen sollte, sie hatte Kopfschmerzen, und ihr war übel. Sie stand auf und aß eine Banane. Dann trank sie ein Glas Wasser und nahm eine Tablette gegen die Kopfschmerzen. Allmählich fühlte sie sich besser. Als Henning aus dem Bad kam, sah er den vollgeschriebenen Block auf dem Tisch. »Was ist das?« »Lies, und wenn dir noch was einfällt, schreib's dazu«, sagte sie nur und verschwand im Bad. Henning las die vier Seiten und legte den Block zurück auf den Tisch, ohne etwas hinzuzufügen. Bei einem kurzen Frühstück gingen sie einige der Punkte durch und entschieden, die Liste mit Harms zu besprechen. Vor allem wollten sie wissen, inwieweit sie frei ermitteln durften. Um Punkt acht Uhr verließen sie das Haus, wissend, dass ein langer, anstrengender Tag vor ihnen lag. Unterwegs hielten sie kurz an, um zwei Tageszeitungen zu kaufen, die in großen Lettern über das Ableben von Peter Bruhns berichteten. Im Wesentlichen wurde Bezug auf die gestrige Pressekonferenz unter der Leitung von Oberstaatsanwalt Rüter genommen, nicht einmal Vermutungen wurden angestellt, da Rüter sich in seinen Ausführungen sehr bedeckt gehalten hatte. Henning war zufrieden, die beiden Reporter hatten Wort gehalten. Sie würden auch die Ersten sein, die von ihm Informationen bekommen würden.

 

Eisige Naehe
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